MARC-OLIVER SCHULZ WASSERLAND | ALFRED EHRHARDT STIFTUNG BERLIN | 13. SEPTEMBER BIS 21. DEZEMBER 2025

 
 

WASSERLAND

Weite, Wasser und steter Wandel prägen das Wattenmeer – eine Landschaft, die sich im Rhythmus der Gezeiten alle sechs Stunden neu formt und in der jene abstrakten Sandstrukturen täglich neu entstehen, die Alfred Ehrhardt in den 1930er Jahren vor der Küste von Cuxhaven so prägnant festgehalten hat. Der Hamburger Fotograf Marc-Oliver Schulz betrachtet das Watt aus anderer Perspektive. Nicht die Strukturen, die Lichtspiele auf der Wasseroberfläche, die landschaftliche Stimmung oder die Beschreibung eines Ortes sind Faktoren seiner fotografischen Suche, sondern das Sehen selbst. Zwischen 2009 und 2017 besuchte Schulz die Elbmündung zwischen Büsum und Cuxhaven, ein Ort zwischen Land und Wasser. Auf den Steinbuhnen im offenen Watt wartet er auf den Moment, in dem sich Landschaft, Licht und Zeit entgrenzen. Seine Aufnahmen entstehen oft in der Dämmerung oder bei Nacht, wenn sich der Horizont mit dem Sternenhimmel aufzulösen scheint. In Analogie zum kurzen Stillstand der Fließkräfte am Kipppunkt der Tide zeigen seine Bilder einen Stillstand in der Kontinuität des Wandels. Die konzeptuelle Strenge und Beschränkung der Bildelemente abstrahieren die Landschaft und erheben ihre karge Schönheit auf eine universelle Ebene. Die Leere und Weite des Wattenmeers begünstigen die Schärfung der Wahrnehmung, weil das Narrativ entfällt. Das gegenstandsorientierte Sehen kann einem offenen, absichtslosen Schauen weichen. Im Bild wird der Ort nachrangig, dafür der Zustand der Landschaft bestimmend. Das Sehen bestimmt das Bild.

Dr. Christiane Stahl, Direktorin der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin


 

MARC-OLIVER SCHULZ SPHÄREN AUS LICHT   | RICHARD HAIZMANN MUSEUM NIEBÜLL |  21. JUlI bis 18. August 2024

 
 

Sphären aus Licht

Licht erfüllt die Finsternis und kündet vom Zauber der Schöpfung. In den Bildern der Serie „Sphären aus Licht“ begegnen sich in scheinbar unvereinbarer Gleichzeitigkeit Tag und Nacht, Erscheinung und Auflösung, Sein und Nichts. Ein unwirklich leuchtender Lichtnebel überwölbt ein irdisches Paradies und Kaskaden von aus dem Dunklen hervortretender Lichttropfen feiern den Raum. Erst die Dunkelheit verleiht dem Licht ihren Glanz und aus der Abwesenheit des Lichtes schöpft die Finsternis ihre unermessliche Tiefe. Keine erzählerischen Elemente prägen die Motive und geben eine Deutung vor. So entziehen sich die Fotos einer schnellen und eindeutigen Zuordnung. Dieser Schwebezustand ermöglicht dem Betrachter neue und eigene Sichtweisen und aus dem Wechselspiel von Beobachtung und Empfindung, Staunen und Erkennen entsteht Erkenntnis und Wirklichkeit.

Dr. Christian G. Schulz, Kunsthistorischer Leiter des Richard-Haizmann-Museum, Niebüll


 

MARC-OLIVER SCHULZ LICHT | ZEIT | RAUM   |   RICHARD HAIZMANN MUSEUM NIEBÜLL   |   18. MÄRZ BIS 2. JUlI 2023

Verleihung des marehalm Kultur-Fond Kunstpreis 2023.

„Marc-Oliver Schulz fotografiert die Welt in einer einzigartigen Weise. Seine Motive reichen von stillen Küstenlandschaften und meditativen Bildern, mit aus dem Dunkeln emporsteigender Lichttropfen - bis hin zu expressiven, maskenhaft verzerrten Unterwasser-Portraits und verstörend erstarrten Fischen im Eis. Bauen seine Fotos auch auf einer direkten Reaktion zu Gesehenem auf, so weisen sie doch mit ihrer eigenen imaginären Bildfindung über eine bloße Wiedergabe des Vorgefundenen hinaus. Aus einer Gleichzeitigkeit von Realismus und Abstraktion heraus entsteht eine Bildwelt, die den Betrachter immer wieder neu anspricht und neue Hinsichten ermöglicht. Diese außergewöhnliche Art, Wirklichkeit darzustellen, hat die Jury des marehalm Kultur-Fonds überzeugt, den Kunstpreis 2023 an den Fotografen Marc-Oliver Schulz zu verleihen.“

Auszug aus der Laudatio des kunsthistorischen Leiters des Richard Haizmann Museum Dr. Christian Schulz anlässlich der Verleihung des Kunstpreis 2023 während der Eröffnung der Ausstellung LICHT I ZEIT I RAUM am 17. März 2023 in Niebüll.

 

 

WIESBADENER FOTOTAGE 2022 | “UNRUHIGE ZEITEN” | 13. - 28. August 2022


 

“Preis der Jury” bei den Wiesbadener Fototage 2022.

“Aufgrund ihrer visuellen Vielschichtigkeit, der optischen Anmutung, der Reflexion des Mediums Fotografie und last but not least der Interpretation des Themas „Unruhige Zeiten“ erhält die Serie „Wassermasken“ von Marc-Oliver Schulz den Preis der Jury.”

Dr. Martina Mettner, DGPh, Auszug aus der Laudatio anläßlich der Preisverleihung im Kunsthaus Wiesbaden am 13.08.2022.

Wassermasken

Wir leben in einer visuellen Welt. Aber können wir unseren Augen trauen? Internet und Soziale Kanäle als visuelle, bildstarke Medien beeinflussen zunehmend unseren Alltag. Sie verändern unsere Vorstellung und Begrifflichkeit von Wirklichkeit. Der Einzelne erhält - gewünscht oder ungewünscht - eine Vielzahl von Bildern und Informationen. Er befindet sich in einem permanenten Prozess von Bewerten und Vergleichen - und muss sich selbst darin stets positionieren. Gewissheiten lösen sich auf, Unsicherheit entsteht. Die Serie "Wassermasken" spielt mit dieser Thematik. Sie zeigt wie durch einem Zerrspiegel die Abwandlung ein und derselben Person. Ein intuitives, schnelles Erkennen und Einordnen des Gegenübers ist jedoch nicht möglich. Der Betrachter registriert Bekanntes wie auch Befremdendes. Er erkennt einzelne Teile, kann aber das Gesicht als ganzes nicht erfassen und muss letztlich zulassen, dass der Mensch dahinter verborgen bleibt. Häufig beginnt dennoch eine Beurteilung und Zuordnung. Was sehen wir? Was ist Realität, was unsere Projektion? Was können wir sehen? Was wollen wir sehen?

 

 

MARC-OLIVER SCHULZ WASSERLAND   |   SCHLOSS VOR HUSUM   |   4. MÄRZ BIS 3. JUNI 2018

"Nordsee-Landschaften von einnehmender Strenge und Bilder von gefrorenen Bodenstrukturen. Daneben eine Serie von Fischen unter einer Eisschicht und eine Folge von grell beleuchteten, maskenartig wirkenden Köpfen unter Wasser. Marc-Oliver Schulz ist ein Fotograf, der sich nicht mit der bloßen Wiedergabe von Wirklichkeit zufrieden gibt, sondern ihr eine eigene, im wahrsten Sinne des Wortes, imaginäre Bildfindung entgegen hält. Dabei nutzt er auf konsequente Weise die Möglichkeiten der Fotografie und schließt die Konkurrenz zur Malerei und anderen Medien von vornherein aus."

Dr. Uwe Haupenthal, Geschäftsführer Museumsverbund Nordfriesland